Konstruktivistische Didaktik

Im Didaktikdiskurs hat sich die konstruktivistische Didaktik etabliert, deren bekanntester Vertreter in Deutschland Kersten Reich ist. Dieses Didaktikmodell ist einem konstruktivistischen Lernverständnis verpflichtet.

Für die konstruktivistische Didaktik ist die „Vorstellung […] grundlegend [,] […] dass alles Wissen konstruiert ist, dass sich Wissen nur an Wissen – und nicht an Realität – abgleichen lässt“ (Terhart 2012, S. 144).

Terhart, E. (2012). Didaktik. Eine Einführung. Reclam, Stuttgart.

Es gibt keine objektive Wahrheit, die didaktisch vermittelt werden muss. Vielmehr müssen Lernende ihr Wissen im sozialen Kontext selbst ‚bauen‘ bzw. konstruieren.

Um den Prozess der Wissenskonstruktion zu ermöglichen, nutzt Reich (2012) die Begriffe Konstruktion, Rekonstruktion und Dekonstruktion.

Reich, K., 2012, Konstruktivistische Didaktik. Das Lehr- und Studienbuch mit Onlinemethodenpool. Weinheim: Beltz.

Konstruktion ist demnach die Wahrnehmung der Welt, wie sie scheinbar ist. In der Rekonstruktion entwickelt der Mensch ein analytisches Verständnis von der Welt: Die Welt kann in und durch Begriffe geordnet werden. In der Dekonstruktion wird das, was bislang eindeutig richtig bzw. klar und wahr erschien, dekonstruiert: Z.B. kann ein Kind zunächst davon ausgehen, dass alles, was fliegt, ein Vogel ist. Dieses Wissen wird dekonstruiert, indem das Kind entdeckt, dass auch Flugzeuge fliegen.

In der konstruktivistischen Didaktik wird Lernen als Lernprozess verstanden, der vom Lernsubjekt selbst ausgeht. Neue Informationen werden in bestehende Wissensnetze integriert bzw. die Wissensnetze werden ggf. modifiziert und erweitert. Im konstruktivistischen Sinne wird das Subjekt handelnd tätig und produziert im Idealfall im Zuge seines Lernprozesses Artefakte, die das im Lernprozess erworbene Wissen widerspiegeln. Ein sozio-konstruktivistisches Lernen und mehr noch ein konnektivistisches Lernen ist ein Lernen der offenen Lernprozesse in authentischen Lernsituationen: Lernwege sind nicht determiniert, sondern werden von Lernenden gestaltet bzw. konstruiert. Ergänzt wird die konstruktivistisch-konnektivistische Didaktik durch Ansätze der Bildungsdidaktik.


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